Dampfnudeln, Eintopfgerichte, Kartoffel- und Mehlspeisen sowie natürlich der Saumagen in verschiedenen Variationen sind Klassiker der Pfälzer Küche. Sie schmecken, wie sie klingen – recht deftig. Genau das Richtige nach einer ausgiebigen Wanderung. Pfälzer Spezialitäten lassen sich fast überall genießen, vor allem bei einer urigen Wandereinkehr in einer der 100 bewirtschafteten Hütten.
Slow Food am Weinberg
Schmor- oder Eintopfgerichte sind praktische Zubereitungen, die nach der Arbeit im Weinberg oder auf dem Feld auf den Tisch kamen. Morgens vorbereitet, köchelten sie den Vormittag vor sich hin und waren zum Mittagessen fertig. Diese Tradition lebt in der Pfälzer Küche zu Teilen auch heute noch fort. Aus dem Westen und Norden der Pfalz, wo weniger Gemüse und Obst angebaut wird, stammen traditionelle Mehlspeisen wie Knepp, Hooriche oder Ausgschebbde. In der Rheinebene mit Gemüse im Überfluss, Wild aus dem Bienwald und Fischen aus dem Rhein und den Nebengewässern war der Speisezettel schon kreativer und abwechslungsreicher.
Überhaupt schmeckt man hier vielerorts die Geschichte. Im Mittelalter etwa wurden zahlreiche Bäche von den Mönchen und Bauern zu Fischteichen gestaut, einige gibt es heute noch. Typisch pfälzisch sind also auch Süßwasserfische wie Forellen, Rotaugen, Zander, Hecht und Karpfen. Vor allem in den alten Fischerdörfern am Rhein und in manchem Restaurant am See werden typische Pfälzer Fischspezialitäten serviert. Großen Einfluss auf die Pfälzer Küche hatten und haben natürlich auch die französischen Nachbarn, was man in Grenznähe deutlich schmeckt.
Pfälzer Küche zwischen Tradition und Mittelmeer
Hinter der ein oder anderen Wortakrobatik wie Grieweworscht, Lewwerknepp, Lewwerknedel und Flääschknepp verbergen sich die Pfälzer Spezialitäten, die neben Groben Bratwürsten oder Pfälzer Leberwurst auf der Speisekarte der Gasthäuser zu finden sind. Seit Generationen werden auch Kleinigkeiten wie Dampfnudeln mit Weinsauce, Zwiebelkuchen mit Speck oder die Kartoffelsuppe mit Brotwürfeln herzhaft lecker zubereitet. Doch die Pfalz hat nicht nur traditionelle Gerichte zu bieten. Durch das milde Klima wachsen viele südländische Früchte in der Pfalz, und diese wiederum bieten kreativen Köchen unendliche Möglichkeiten.
So verleugnet die moderne Pfälzer Küche die traditionellen Wurzeln nicht – und bietet trotzdem moderne, oft mediterran angehauchte Genüsse. Der unbestritten erfolgreichste Exportartikel der Pfalz ist der Pfalzwein, der überwiegend in der Vorder- und Südpfalz im Bereich der Deutschen Weinstraße bei mildem Klima und hervorragender Bodenqualität heranreift. Wein wird nicht nur zum Essen getrunken, er dient auch als Zutat in Soßen und Desserts. Die Kombination aus kulinarischen Köstlichkeiten und einer Kulisse aus idyllischen Wäldern, stillen Tälern, faszinierende Sandsteinfelsen und urwüchsige Auenlandschaften funktioniert ganz wunderbar. Denn wer sich in die vielseitige Wanderwelt der Pfalz stürzt, der bringt natürlich auch einen gesunden Appetit mit.
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Wandern à la Carte
Das „Wandermenü Pfalz“ bietet 58 markierte Prädikatswege mit zusammen fast 1.300 Kilometern Streckenlänge. Es gibt Streckenwanderungen und Rundtouren, „Spaziergänge“ von sechs bis acht Kilometern Länge und drei verschiedene Fernwanderwege. Auf letzteren wird Gepäcktransfer, also „Wandern ohne Gepäck“, angeboten. Auch die kostenlose Touren-App „Rheinland Pfalz erleben“ macht das Wandern leicht, ebenso die „Pfalzcard“ für kostenlose ÖPNV-Nutzung und 130 Freizeitangebote. Die legendäre „Pfälzer Hüttenkultur“ mit ihren rund 100 Wanderheimen und Waldgaststätten wurde gar zum „immateriellen Kulturerbe“ der UNESCO ernannt. www.pfalz.de/wandermenue