Das Leben bewusst verkleinern

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Genoß bereits viel Aufmerksamkeit: der Prototyp von Projektleiter Florian Schick.
© Wolfgang Stelljes

Ein Sozialer Wirtschaftsbetrieb im norddeutschen Ammerland baut Tiny Houses und verbindet dabei den sozialen Gedanken mit dem ökologischen – auch zum Nutzen des Tourismus.

Text: Wolfgang Stelljes

Vorsichtig führt Phylicia Ratajczak die Säge durch das Holz, ihr Gesicht, umrahmt von einem blauen Hörschutz, verrät volle Konzentration. Die 29-Jährige hat, wie sie selbst sagt, ein Faible für Holzarbeiten. Ein Jahr lang war sie auf einer Berufsfachschule und davor schon in einer Holzwerkstatt. Nur, beruflich Fuß zu fassen, das ist ihr nicht gelungen. Im Sozialen Wirtschaftsbetrieb der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) in Bad Zwischenahn bekommt sie eine neue Chance. Die LEB hat hier eine Halle gemietet, gut 200 Quadratmeter groß. Im September 2019 hat das Projekt seine Arbeit aufgenommen, Phylicia Ratajczak gehörte zu den ersten Mitarbeitern. Sie war bereits dabei, als der alte Zirkuswagen aus den 1920ern, der in der Mitte der Halle steht, in seine Einzelteile zerlegt wurde. Ratajczak hat notiert, was weg muss und was wiederverwertbar ist. Der schmucke Wagen mit dem geschwungenen Dach und der Seitenverkleidung aus Mahagoni wird von Grund auf erneuert; in der Außenverkleidung waren bereits Vogelnester. Es ist der erste größere Auftrag, viele weitere sollen folgen.

Weniger ist mehr

Kerngeschäft ist der Bau von Tiny Houses. Die Mini-Häuser, mal auf Rädern, mal nicht, liegen voll im Trend. Mitunter haben sie eine Wohnfläche von kaum mehr als 15 Quadratmetern, auf denen sich so ziemlich alles findet, was man zum Leben braucht. Es ist ein Trend, der aus den USA nach Europa herübergeschwappt ist, auch wenn es hierzulande bereits einige Vorläufer gab, Stichwort „Bauwagen“. In den USA mussten sich nach der Finanzkrise von 2007 viele Menschen notgedrungen auf die Suche nach einer erschwinglichen Wohnalternative machen. Bei uns speist sich dieser Trend aus anderen Quellen. Es ist vor allem der Minimalismus-Gedanke, der in den letzten Jahren geradezu zu einer Lebensphilosophie geworden ist, und das beileibe nicht nur unter jungen Leuten. Die Konzentration auf das Wesentliche, die Abkehr vom Überflüssigen, das „Weniger ist mehr“, all das findet im Tiny House seinen Ausdruck.

Den kompletten Artikel lesen Sie in wanderlust 4/2020. Das Magazin können Sie hier nachbestellen.

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