Der Bock als Gärtner
Schafe, Ziegen – wer denkt da nicht an Wolle, Fleisch und vielleicht noch Käse? Hier geht es aber um Landschaftspflege der Almen: Die anspruchslosen Vierbeiner erweisen sich als perfekte „Rasenmäher“. Für nachhaltige Weidewirtschaft darf man auch mal in die natürliche Trickkiste greifen …

Text & Fotos: Friederike Brauneck
Da oben am Hang siehst du, wie die Grasnarbe aufgebrochen ist und die Erde bloß liegt.“ Ich folge mit den Augen dem Finger von Thomas Schranz, dem Erfinder der neuzeitlichen Wanderschäferei hier in seiner Heimat. Denn so, wie er die Schäferei betreibt, war es zuvor nicht üblich im Tiroler Oberland. Ihm geht es vor allem um Landschaftspflege, Nachhaltigkeit, Naturschutz: „Muren (Schlamm- und Gerölllawinen, d. Red.) fangen auf ein paar Metern oben am Berg an und verschütten unten im Tal ganze Dörfer.“ bringt es Thomas auf den Punkt – leidvolle Erfahrung der letzten Jahre. Also, was tun? Lawinenschutzbauten sieht man überall, unschön, teuer und auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Warum nicht im Kleinen anfangen? Für Thomas dort, wo er sich auskennt: bei den Schafen, denn die gab es schon in seiner Kindheit in der väterlichen Landwirtschaft. Wanderschäferei heute ist eigentlich eine geführte Weidewirtschaft, bei der die wolligen Gehilfen die steilen Wiesen schonend auf der richtigen Länge halten und Verbuschung vermeiden. Manchmal gezielt mithilfe eines mobilen Elektrozauns eingesetzt, manchmal auch ohne Zaun auf großer Höhe auf riesigem Terrain. Standorttreue erreicht man durch Auslegen von Salz. Mit ihrem geringeren Gewicht im Vergleich zu Rindern verursachen sie keine Trittschäden und sie sind nicht wählerisch: Selbst raues oder bitteres Gras fressen sie noch und sorgen so für eine ausgewogene Pflege von Kräutern und Gräsern. Für ganz harte Fälle werden ein paar Ziegen daruntergemischt – und schon ist auch der letzte Halm nicht mehr sicher. Mit von der Partie: unsere Redaktions-Patenziege Agrippina.
Den kompletten Artikel erhalten Sie in Ausgabe 5/2018 von wanderlust. Hier können Sie das Magazin nachbestellen.