Funktionskleidung: Outdoor im Visier der Umweltschützer
Die Umweltschutz-Organisation Greenpeace machte jüngst auf gefährliche Chemikalienrückstände in Outdoor-Kleidung aufmerksam. Wir erklären, worum es bei der Kampagne geht und wie bekannte Hersteller mit den Vorwürfen umgehen.
Die Outdoor-Branche wirbt mit unberührter Natur. Doch ihre Schadstoffe finden sich weltweit in der Umwelt und im menschlichen Blut“, wirft Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace, Herstellern von Outdoor-Bekleidung vor. Mit der internationalen Kampagne namens „Detox“ will Greenpeace sie dazu bringen, Risiko-Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen. Besonders poly- und perfluorierte Chemikalien (PFC) werden für Outdoor-Bekleidung, Schlafsäcke, Zelte und Schuhe verwendet. Deren Oberflächen weisen Wasser, Schmutz und ölige Flüssigkeiten von der Stoffoberfläche ab – und bilden so den Grundstein für moderne Outdoor-Bekleidung.

© kytalpa/Fotolia
Das Problem dabei: Bei der Herstellung entstehende Abfälle und Abwässer reichern sich, wenn sie in die Umwelt gelangen, dort an. Die Stoffe sind nicht biologisch abbaubar und können ins Wasser, in Pflanzen und durch die Nahrungskette auch in Tiere und den menschlichen Körper gelangen. So fand man PFC weltweit in Fischen, in der Leber grönländischer Eisbären und auch in Vögeln der kanadischen Arktis. Durch Filtersysteme können Rückstände von PFC oder von PFOA und PFTE, die Untergruppen darstellen, nicht aus dem Wasser entfernt werden. Greenpeace fordert daher, dass in der Textil- und Schuhproduktion elf gefährliche Chemikalien durch unschädliche Substanzen ersetzt werden. Und schließlich dürfe auch bei der Imprägnierung nicht nur ein einzelner Stoff der PFC-Gruppe verboten werden. Auch zunächst unschädlich scheinende Chemikalien dieser Gruppe bergen Risiken, wie etwa die in der Textilbranche gängigen Fluortelomeralkhole, die in der Umwelt und im Körper zu schädlichem PFOA umgewandelt werden. Doch laut Herstellern gibt es bisher keine Technologie ohne PFC, die die gleichen Schutzeigenschaften garantiert. Trotzdem verlangt Greenpeace: „Die Unternehmen müssen sich öffentlich zu den Ergebnissen äußern und einen festen Ausstiegszeitpunkt für den Verzicht auf PFC und der anderen zehn Chemiegruppen benennen.“