Antonias Blog Update II: Der Titicacasee
Die Zwei Hauptanlaufstellen für Backpacker am Titicacasee sind Puno, auf peruanischer und Copacabana auf bolivianischer Seite. Meine vorausgegangene Recherche ergab extrem geteilte Meinungen zu beiden Orten, sodass ich mich einfach für die kürzere Busfahrt entschied.

Ich startete meine Bootstour auf dem höchsten befahrbaren See der Welt also von Puno aus. Dank seiner Fläche von fast 8.400 km^2 kann man ihn nie vollständig mit dem Blick erfassen was ihn unendlich erscheinen lässt - eventuell hat das 5 kmh schnelle Boot dieses Gefühl allerdings noch künstlich verstärkt. Bei klarem Himmel und umringt von Bergen ging es im Schneckentempo zu den "schwimmenden Inseln". Sie werden von Indigenen aus Schilf und Wurzelblöcken hergestellt und mit Holzpfählen im Titicacasee verankert. Es soll bis zu 90 dieser Inseln geben, die meisten werden meiner Meinung nach jedoch hauptsächlich für den Tourismus noch bespielt. Drei Frauen mit Kindern präsentierten uns fröhlich ihre Schilfhütten mit Solaranschluss und Fernseher und schifften uns auf handgemachten Schilfkanus durch die von Vögeln besiedelten Gewässer. Kommt man sich veräppelt vor? Ein bisschen, aber faszinierend ist diese ganz andere Lebensweise so oder so - egal ob aus der Vergangenheit oder Gegenwart. Dazu muss man sagen, ich habe das Gefühl, die meisten Peruaner wissen, dass der Tourismus die wohl wichtigste Einnahmequelle ist und schätzen ihn daher. Keine Abfertigung von Leuten die sowie nicht wiederkommen - wie man das aus manchen Ländern kennt, sondern hier ist klar: Je zufriedener die Gäste, desto positiver das feedback im Internet, was neue Kunden garantiert. Über den Tisch gezogen hab ich mich daher nie gefühlt.

Mit dem motorisierten Boot ging es dann weiter zur Insel Taquile, die mit etwa 2000 Einwohnern mitten im Titicacasee liegt. Man hat tolle Aussichten dank der Höhe aber auch knappe Luft, sodass man sich das Mittagessen in einem der privaten Häuschen nach dem extremen Aufstieg verdient hat.

Nach zwei Tagen in Puno, die Stadt selbst ist im Übrigen nicht besonders ansprechend, ging es dann mit dem Bus weiter zur bolivianischen Grenze, nach Übertritt wurden dann im Bus erstmal 2 Bolivianos (etwa 30 Cent) eingesammelt - eine "Gebühr" für das Einfahren in Copacabana, schwer zu sagen inwiefern das ganze wirklich offiziell war. Auch die spätere Fähre war ein Highlight. Personen werden in einem kleinen Motorbötchen und die Fahrzeuge jeweils mit motorisierten Flößen übergesetzt. In Bolivien sollte man sich also auf ständige kleine Extrabeträge gefasst machen.
Die angeblichen sieben Stunden Busfahrt wurden zu elf, was wohl keine Ausnahme darstellte, sondern im Nachhinein durch andere Reisende bestätigt wurde. Ich war trotzdem gelassen, denn am nächsten Tag würde ich einen meiner besten Freunde in La Paz treffen um die restlichen Wochen gemeinsam weiter zu reisen.
