Rückblick: Frankenwald-Wandermarathon 2018
Der Frankenwald-Wandermarathon zählt zu den beliebtesten Wanderveranstaltungen des Jahres. Bevor es am 4. Mai wieder losgeht blicken wir zurück auf 2018.

© Nikolaus Sieber
Text und Fotos: Nikolaus Sieber
Eine reizvolle Mittelgebirgslandschaft liegt dem Frankenwald zugrunde, mit Helmbrechts als östliches Zugangstor. Die oberfränkische Kleinstadt war einst Wiege der Textilindustrie und als „Kleiderschrank der Welt“ umworben. Jedoch laufen hier nicht nur Fäden zusammen, sondern auch wunderbare Wanderwege. Heuer, genau zum Herbstbeginn, wurde eine interessante Rundtour extra so gesteckt, dass diese die Marathondistanz erreicht. Eigentlich waren es sogar 44 Kilometer, als man wieder triumphierend, aber gleichzeitig auch geschafft und trotzdem zufrieden wieder an der Göbelhalle eintraf.

© Nikolaus Sieber
Frühaufsteher
Bereits in der Früh um Punkt sieben Uhr, der Tag war noch nicht voll erwacht, da stürmte der Tross von rund 600 motivierten Teilnehmern durch den Starterbogen vor der Halle los. Nur kurz auf den asphaltierten Ortsstraßen und schon marschierte man auf den Wald zu, dem die Urlaubsregion ihr Namen verdankt. Ein bisschen morgenfrisch aber angenehm gab sich die Waldatmosphäre, beruhigend die Stille. Da reifte schnell der Gedanke zum Wunsch, wie schön wäre es, vielleicht Rehe zu Gesicht zu bekommen. Zumindest für die Vordersten. Deswegen legte ich anfangs auch sofort eine Schippe drauf und schaffte es bis nach vorne. Und tatsächlich, es dauerte nicht lange, da querte von links nach rechts – zwar kein Reh – aber ein Fuchs den Wanderweg. Für ein Foto hat es nicht gereicht, viel zu rasch und vor allem überraschend ging dies vonstatten.
Überraschendes Erlebnis: Wenn der Fuchs plötzlich vorbeischleicht – den Schwanz hält er irgendwie schief
Immerhin hatten sich so frühes Aufstehen und Losrennen tatsächlich schon überdurchschnittlich gelohnt. Ab nun ging ich es gelassener an. Denn der Frankenwald-Marathon ist kein Wettbewerb; es wird weder durchgezählt, noch werden Prämien verliehen. Mitmachen und dabei sein, und natürlich Spaß haben. Einzig wichtig ist: am Ziel ankommen. Unterwegs schlapp machen, wäre auch nicht schlimm, denn es gibt Shuttle-Stationen. Gut, dass nur wenige davon Gebrauch machen mussten.
Also froh gestimmt in den Tag, das tut gut. Nun mit offenen Augen und Ohren unterwegs sein und die Umgebung entdecken. Einfach in der Spur bleiben, dann kann auch nichts schiefgehen. Die Markierung ist stets exzellent auf Sicht gesteckt und die zahlreichen Erlebnisstationen sorgen für Abwechslung. Und die Verpflegungsstationen lassen auch den Gaumen nicht zu kurz kommen.
Weg ohne Ende?

© Nikolaus Sieber
Lang zieht sich allerdings der Weg schon hin. Es wechseln gute Wanderpfade und -wege durch Wald und über Wiesen und Felder. Dabei geht es rauf und runter. Die Bischofsmühle liegt in einer wild-romantisch anmutenden Naturecke des oberen Rodachtals. Von dort die „Treppe zum Wanderhimmel“ steil hinauf um danach wieder bergab ins Eisenbachtal mit dem tiefsten Punkt der Tour. Spätestens danach wird jedem Teilnehmer bewusst, wie die etwa elfhundert Höhenmeter zusammenkommen. Denn es geht in Richtung Schwarzenbach am Wald an der Bergwachthütte vorbei zum Döbraberg. Auf der höchsten Erhebung im Frankenwald ist gleich jeder Wanderer ein „Schauinsland“-Gucker. Aber erst wenn er oben in luftiger Höhe auf der Aussichtsplattform des Prinz-Luitpold-Turms steht, wird über die Baumkronen hinweg die freie Rundumsicht außerordentlich grandios. Bestimmt hat der über hundert Jahr alte „Eifelturm des Frankenwaldes“ noch nie so viele Besteiger an einem einzigen Tag auf seiner Stahlkonstruktion gehabt.
Viele Sehenswürdigkeiten
Dem einen Höhepunkt folgte unverzüglich bald der nächste. In Döbra wurde die Mittagssuppe serviert. Später in Schauenstein gab es Kaffee und Kuchen. Die Stadt kann dank ihres Schlosses auf eine fast tausendjährige Geschichte zurückblicken. Laut Legende wartete hier auf einem Felsvorsprung die „wachende Jungfrau“ vergebens auf ihren Bräutigam, der aus dem Krieg nicht mehr zurückgekehrt – heute wie früher ein schöner Ausblick auf Stadt und Tal. Ganz anders eine Stunde danach im tiefen dunklen Frankenwald, da hieß es plötzlich „Obacht geben!“. Die lustigen Frankenwaldweiber trieben wieder ihr frohstimmendes „Handwerk“ zur Schau, und jeder Teilnehmer durfte ein selbstgefertigtes Wanderandenken mitnehmen. Natürlich waren Tische auch noch mit Wurst, Essiggurken, Bier und Hochprozentigem reichlich gedeckt.
In der Folge wurde in Bälde der rote Teppich ausgerollt. Pardon, der ins Guinnessbuch der Rekorde eingetragene längste Schal der Welt. So weit das Auge reichte waren einige hundert Meter davon ausgerollt, ausgehend von einem auf der grünen Wiese aufgestelltem Webstuhl, auf dem, wer mochte, auch ein Stückchen am Schal weiterweben durfte. Der Stolz des Bürgermeisters von Helmbrechts, Stefan Pöhlmann, an dessen letztjährigen 50. Geburtstag der Schal die vier Tausend Meter erreichte.
In Helmbrechts wieder angelangt, überschlugen sich die Ereignisse. Feierlich ging es durch den Ziel- bzw. „Triumph“-Bogen, das Bierorchester spielte dazu auf und eine Erinnerungskleinigkeit wurde ebenso überreicht. Dann waren endlich Essen, Trinken und Ausruhen die Programmhauptpunkte. Und Sonnenuntergang und Dunkelheit reichten sich allmählich die Hand. Alles in allem ein gelungener Event ohne besondere Vorkommnisse, was schließlich jeden ehrenamtlichen Helfer und Markus Franz mit seinem Organisationteam zufriedenstellte.
Ausblick 2019
Der Frankenwald Marathon findet auch im nächsten Jahr wieder statt. Natürlich in einer anderen Umgebung des Frankenwalds, dann geht es rund um Marktleugast. Die Tickets für den Tagesmarsch waren jedoch schon innerhalb von wneigen Minuten komplett vergriffen. Zuschauer beim Start und Ziel sind jedoch gern gesehen.
Weiterführende Informationen bietet der Frankenwald Tourismus unter www.frankenwald-tourismus.de.

© Nikolaus Sieber