Harzer Bocksberg: Küssen erlaubt!
Das ganze Liebesleben eines verheirateten Paares auf sieben Kilometern! Bei der Runde um den Harzer Bocksberg im heilklimatischen Kurort Hahnenklee, einem Ortsteil von Goslar, finden Wanderer das Eheglück auf liebevoll gestalteten Bänken, in romantischen Versen und in Kunstobjekten wie dem Quell der Liebe.
Text und Fotos: Beate Wand

© Beate Wand
Nur noch neun Jahre bis zur Diamantenen Hochzeit! Was für eine Leistung. „Die letzten zwei Jahre waren hart“, gibt die Wandersfrau vom Niederrhein zu. Nicht etwa, weil sie sich zanken. „Gestritten haben wir uns schon seit der Silberhochzeit nicht mehr“, winkt die schlanke Dame ab. Die Gesundheit. Ihr Mann ist krank. Die beiden urlauben im Harz und lassen ihre Geschichte Revue passieren, indem sie sich auf dem Liebesbankweg ihr Eheleben erwandern. An nur einem Tag vom ersten Rendezvous bis zur Kronjuwelenhochzeit. Unterwegs würdigen Bänke – allesamt handgefertigte Einzelstücke – die verschiedenen Ehejubiläen. Im echten Leben hat das ergraute Wanderer-Paar in den hellen Jacken nur noch zwei der Wege-Stationen vor sich: Nach der Diamant-Hochzeitsbank für 60 Ehejahre endet der Weg am Thron für die Kronjuwelen-Hochzeit zum 75. Gedächtnistag. Die beiden wissen nicht, dass auf dem Liebesbankweg vor „ihrem“ nächsten großen Tag mit der Partnerschaukel noch eine Herausforderung wartet: Zu zweit schwingt auf dem aus Tau geflochtenen Doppelsitzer nur hoch hinaus, wer nicht nur Herz und Seele, sondern auch das Baumeln der Beine miteinander in Einklang bringt.
Marmor, Stein und Eisen …
Momentan schaut sich das rüstige Rentnerehepaar an der Bank zur Hölzernen Hochzeit um. Fünf Jahre – ein Jubiläum, das sie schon lange hinter sich gelassen haben. Marmor, Stein und Eisen bricht, aber ihre Liebe nicht … Vom Schlagertext inspiriert, schuf der Bildhauer Oliver Pohl hier eine Skulptur für die unvergängliche Liebe. Während die harten Materialien gespalten, gerissen und gebrochen daliegen, triumphieren daneben drei knallrote Herzen auf Stelen aus Akazienholz. Vor einer küsst sich gerade ein junges Glück. Dorothea und Christian. Ihre Beziehung zeichnet noch keine feine Maserung, die beiden ordnen sich selbst etwa ins Stadium „Hasch mich“ ein.
Dieses symbolisiert die erste Bank, nachdem die Wanderer das Tor der Liebe am Parkplatz durchschritten haben, um sich wie jenes Paar, das aus dem Granitblock entschwunden ist, als Einheit auf den Liebesbankweg zur Hasch-mich-Bank zu begeben. Als König und Königin halten Männlein und Weiblein die Enden der Sitzfläche unter Fichten. Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht? So fragt die kleine Tafel daneben. Immerhin hält die Verliebtheit auch nach dem ersten Rendezvous an. Diese überaus herzliche Bank empfängt die Wanderer auf dem Parkplatz.
Dorothea und Christian aus Braunschweig und Celle scheinen sich in den Liebesbankweg verguckt zu haben. Sie gehen ihn schon zum zweiten Mal. Diesmal zeigen die beiden ihn ihren Eltern.
Den kompletten Text inklusive aller Fotos, der Tourenbeschreibung sowie der Tourenkarte zum sammeln und nachwandern erhalten Sie in Heft 2/2014 von wanderlust.

© Beate Wand