Heidelberg: Studentenküsse mit Tradition
Nicht Philosophen, sondern liebestolle Studenten gaben dem Philosophenweg am Nordufer des Neckars seinen Namen. Hier, auf dem Balkon Heidelbergs, verwöhnt die Sonne nicht nur die exotischen Pflanzen, sie präsentiert in einladenden Farben auch die besten Blicke auf die Stadt.

Text: Lisa-Marie Bille
Wer Heidelberg in seiner ganzen Schönheit bewundern möchte, der sollte als Aussichtspunkt unbedingt den Philosophenweg wählen. Er bietet so schöne Blicke über die Stadt, dass er schon seit Jahrhunderten ein absolutes Muss für jeden Heidelbergbesucher, aber auch für die Einheimischen ist. Kein anderer Weg breitet den „Heidelberger Dreiklang“ aus Altstadt, Neckar und dem dahinterliegenden Königstuhl so eindrucksvoll vor dem Wanderer aus. Ganz besonders in den frühen Abendstunden, wenn die Sonne die Altstadt in warme Farben taucht, lohnt sich der steile Aufstieg. Bei klarer Sicht kann man bis in die Rheinebene schauen.
Zu seinem Namen kam der Philosophenweg jedoch nicht, wie viele auf den ersten Blick vermuten. Zwar sind am Verlauf des Wegs immer wieder Verweilstätten berühmter Dichter und Denker wie Eichendorff oder Hölderlin anzutreffen, aber diese gaben dem Philosophenweg wider Erwarten nicht seinen Namen. Stattdessen könnte man „Philosophenweg“ besser mit „Studentenweg“ übersetzen. Denn Heidelberg beherbergt die älteste Universität Deutschlands und eine der ältesten Europas, gegründet wurde sie 1386. Und seit der Antike mussten alle Studenten, bevor sie mit ihrem eigentlichen Fachstudium anfangen durften, zunächst einmal die sogenannten „Sieben Freien Künste“ studieren – zusammenfassend auch Philosophie genannt. Daher wurde der Begriff „Philosoph“ synonym für „Student“ benutzt.
Den kompletten Text inklusive aller Fotos, der Tourenbeschreibung sowie der Tourenkarte zum sammeln und nachwandern erhalten Sie in Heft 2/2012 von wanderlust.