Köln: Stadwanderung mit Gefühl
„Hey Kölle, du bis e Jeföhl“, so singen die Höhner, Kölns kölscheste Band. Und wirklich: Leutseligkeit und Lebensfreude, Karneval und Klüngel und eben „das ganz persönliche Gefühl“ sind die Leitmotive dieser Stadtwanderung.

© Jennifer Schattling
Text: Carolin Katharina Müller
Ich bin Kölnerin. Ich wohne entschieden und bewusst in dieser Stadt, und eine Million Menschen tun es mir gleich. Dabei hat sich der IHK-Präsident Paul Bauwens-Adenauer erst kürzlich über das hiesige Stadtbild mokiert. Er sagte, die Kölner hätten keine eigene Haltung zum Aussehen ihrer Stadt. Wir Kölner seien nicht lässig, sondern nachlässig. Das leuchtet ein, denn er wohnt nicht hier. Für uns Kölner muss es nicht gefällig sein wie in der Nachbarstadt Düsseldorf. Mit alten unversehrten Städten wie Maastricht will man sich erst gar nicht vergleichen. Eine zerklüftete Stadt? Jo, jo dat! Denn genau so, wie zerklüftete Berglandschaften reizvoll sind, kann man auch eine zerklüftete Stadt schön finden.
Wenn es jemanden gibt, der die speziellen Reize Kölns kompakt erklären kann, dann ist es Dr. Wolf Busse. Aus einem Studentenjob machte er seinen Beruf, der seit nunmehr 20 Jahren Berufung ist: den des Fremdenführers. Wir sind uns sofort einig: Eigenschaften, die man mit Köln gemeinhin in Verbindung bringt, lassen sich nur schwer in Architektur übersetzen – Lust und Lebensfreude. Köln definiert sich wenig über seine Gestalt. Das erledigt ohnehin zuverlässig der Dom, der ja die stärkste Gestalt überhaupt ist. Allein schon, dass wir ihn bereits aus großer Entfernung wahrnehmen. Aber jetzt stehen wir vor der Tourismuszentrale, gut 50 Meter vor der eindrucksvollsten aller gotischen Kathedralen.
„D’r Dom“ hat viele Facetten – vor 900 Jahren floh der despotische Erzbischof Anno II. hierher, nachdem er sich mit ortsansässigen Kaufleuten angelegt hatte; ein Streitobjekt war er im Falle des abstrakten „Richter-Fensters“ vor wenigen Jahren, und irgendwann haben ihn seltene Greifvögel als Nist- und Brutplatz für sich entdeckt. Wie die meisten Bauwerke ihrer Klasse erschließt sich die Hohe Domkirche St. Petrus, wie der Dom offiziell heißt, am allerbesten von ganz oben. Eine Wanderung über die Domdächer, angeboten von der Dombauverwaltung Köln, kann daher eine spannende Ergänzung zur Stadtwanderung sein.
Den kompletten Text inklusive aller Fotos, der Tourenbeschreibung sowie der Tourenkarte zum sammeln und nachwandern erhalten Sie in Heft 4/2012 von wanderlust.

© Jennifer Schattling