Rund um die Töölönlahti: Mittsommer am Meerbusen
Die finnische Hauptstadt Helsinki ist berühmt für ihre Jugendstilarchitektur und klassizistischen Prachtbauten. Auf einem alternativen Stadtrundgang überrascht sie aber auch mit fast südländischer Lebensfreude und jeder Menge Selbstbewusstsein!

© Ulrike Cowan
Text: Andreas Mayer
Eigentlich ist Finnisch ganz einfach“, erklärt Thula. Natürlich weiß sie, dass Ausländern die nordische Sprache mit den vielen U, I und A und Ö sowie unaussprechlich erscheinenden Worten wie „Äänenkannattaja“ (so etwas Ähnliches wie ein Newsletter) merkwürdig vorkommt. „Dabei liegt der Akzent immer auf der ersten Silbe“, lacht sie. Sprachwissenschaftler sähen Parallelen zum Ungarischen, und tatsächlich gäbe es auch eine Theorie, die besagt, dass die heutigen Finnen mal ein Volk waren, das hinter dem Ural gelebt hat.
Tuula selbst ist waschechte Finnin und so verbunden mit der Hauptstadt Helsinki wie ein hundert Jahre alter Baum in den endlosen finnischen Wäldern mit seiner natürlichen Umgebung. Hier hat sie Musik studiert, als Musiklehrerin gearbeitet, und hier ist sie jetzt als Fremdenführerin tätig. Ihre Tochter lebt ein paar Straßen weiter im angesagten Stadtviertel Kallio. Kallio heißt übersetzt „Der Felsen“, geprägt wird das ehemalige Arbeiterviertel von seiner grauen Granitkirche „Kallion Kirkko“ sowie von jeder Menge Kneipen, Musikläden, Künstlerwerkstätten und Ateliers. Die von 1908 bis 1912 im nationalromantischen Stil erbaute Kirche von Kallio gehört zu den Sehenswürdigkeiten des Stadtteils, wie auch die im Jahr 1912 entstandene „Pitkäsilta“ („Lange Brücke“), die Kallio mit dem bürgerlichen Kruununhaka verbindet. Sie gilt mit ihren aus der Zeit des finnischen Bürgerkriegs stammenden Einschusslöchern als Sinnbild für Feindschaft und Versöhnung zwischen Arbeitern und Bourgeoisie.
Den kompletten Text inklusive aller Fotos, der Tourenbeschreibung sowie der Tourenkarte zum sammeln und nachwandern erhalten Sie in Heft 2/2104 von wanderlust.

© Ulrike Cowan