Silver City

Aberdeen ist eine Stadt, die sich auf keinen einfachen Nenner bringen lässt. Granit, Öl und ­Universität geben der Stadt in Schottlands Nordosten einen eigenwilligen Charme.

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Die Union Street ist Ausgehpflaster und Shoppingmeile zugleich.

Text & Fotos: Edda Neitz

Ihre bekannten Spitznamen „Granite City“ und „Silver City with Golden Sands“ verraten fast schon alles. Es glitzert wie in einer Disco, wenn in Aberdeen nach Regen und bei Sonnenschein die zahllosen Glimmerteilchen der Granitsteine funkeln. Bis in das 20. Jahrhundert hinein war der Granit, aus dem der Boden der Region besteht, das Baumaterial der Aberdonians. Kirchen, Portale, Türme und auch ganz bescheidene Wohnhäuser – alle sind Granitbauten.

Um die 230.000 Menschen leben in der drittgrößten Stadt Schottlands. Vom Hafen aus kann man die Aberdeen gut zu Fuß erkunden“, sagt Aidian Bell, mit dem ich durch die Stadt gehe. Der pensionierte Flugkapitän ist noch immer gerne unterwegs – aber nun als Stadtführer. „Meine Frau sagt, sie kennt mich nicht mehr, weil ich noch weniger zu Hause bin als ­früher“, erzählt der gebürtige Aberdonian und lacht.

Am Hafen liegt das Einkaufszentrum Union Square, das neueste Markenzeichen der Stadt. 250 Millionen Pfund kostete es. Das ist viel Geld. Für Aberdeen aber kein Problem, denn als man vor mehr als 40 Jahren in der Nordsee das „schwarze Gold“ entdeckte, rollte der Rubel auch in die Geldschatulle der Granite City. Die Zeiten der großen Ölfunde sind aber vorbei, es ist ruhiger geworden. Nur einige der wuchtigen Stahlkästen ankern noch am Commercial Quay von Europas Ölhauptstadt. „Früher war es hier hektisch, weil diese Versorgungsschiffe schnell wieder raus mussten“, erzählt Aidian. Diesel, Ersatzteile und Lebensmittel werden zu den Erdölplattformen transportiert. Die Kutter – weil es auch immer weniger werden – sind in den hinteren Hafenteil verdrängt, dafür nehmen die Fährschiffe nach Orkney und Shetland den Platz im Stadthafen ein.

Aidians Blick schweift kurz dorthin wo – eingekeilt zwischen den Hafenanlagen und Silos – Footdee liegt. „Fischer, Walfänger und Hafenlotsen hatten dort ihre Cottages“, erzählt er. Ein Abstecher dorthin lohne sich, vor allem wegen der fantasievollen Fassaden der kleinen Häuschen rund um den Pilot Square. Aber wir machen das nicht, sondern konzentrieren uns auf das Zentrum. Wie ein langes Granitband zieht sich die Union Street als Hauptverkehrsader durch die Stadt. „Ein Drittel der Straße besteht aus Brücken, die jedoch nicht mehr als solche erkennbar sind, weil Häuser direkt an den Übergang gebaut wurden“, weiß mein kundiger Stadtführer. Nur die Union Bridge liegt noch offen als Viadukt vor uns und wird von der Statue Prinz Edwards VII. gekrönt. „Der musste auch so lange auf die Krone warten wie jetzt Prinz Charles“, kann er sich nicht verkneifen zu sagen.

Den kompletten Artikel erhalten Sie in Heft 1/2017 von Wanderlust. Hier können Sie das Heft nachbestellen.

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Dieser Artikel ist aus der Ausgabe: wanderlust Nr. 01 / 2017

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