Zürich: Durch den Wilden Westen
Meterhohe Sonnendecks, eine florierende Kulturszene und angesagte Bars: Zürich West belebt die Schweiz mit einer neuen Leichtigkeit. Wer sich bei einer Stadtwanderung darauf einlässt, macht gefühlt zwei Mal Urlaub.

© Philip Leutert
Text: Carolin Müller
Eine gläserne Schlauchlampe, deren Biegungen spektakuläre Schatten an die Wand werfen, hängt von der weißen Decke herab. Jedes Stück, jedes Teilchen in diesem Raum spricht eine eigene Sprache. Hier eine gestreifte, dort eine hölzerne Wand. Statische Barhocker, organische Sessel. Ein bunter Filzteppich wie eine Überdosis Hochgefühl.
An der Theke sitzt eine junge Frau. Sie blättert, weit über die Theke vorgebeugt und mit aufgestütztem Kinn, in einem dünnen Magazin. Am Tisch neben mir unterhält sich ein älteres Paar. Zwischen ihnen ein heller Eichentisch mit einer Flasche Weißwein und zwei Gläsern darauf. Sie übertönen die leise Musik, und so fällt es auf, als ihr Gespräch verstummt. Ich wende meinen Kopf und sehe gerade noch, wie der Mann eine Bewegung andeutet. Direkt über der Tischkante ballt er seine Hand zur Faust, dreht sie um 90 Grad und lässt sie mit einem Mal in die Luft fahren.
Alles neu macht Zürich
Zuerst lächelt die Frau, dann er selbst. „Tischtennis?“, flüstert sie, und gemeinsam erheben die beiden sich. Ich schaue ihnen amüsiert nach. Im Hotel 25hours tickt die Welt anders – eben eine Stunde länger. Dieses Quantum Zeit, so scheint es, braucht Originalität „obendrauf“. Originalität ist dabei weniger das hoteleigene Tischtennisturnier, das für den Abend angekündigt ist. Originalität ist, wie sich das Ehepaar jetzt zwischen die Profis mischt und spielt, bis ich mich viel später auf mein Zimmer schleppe.
Den kompletten Text inklusive aller Fotos, der Tourenbeschreibung sowie der Tourenkarte zum sammeln und nachwandern erhalten Sie in Heft 3/2013 von wanderlust.

© Philip Leutert