Folge der Katze

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Rund 85 Kilometer von Monschau-Höfen nach Hürtgenwald-Zerkall: Wer sich beim Wandern anstrengen will, muss nicht in ferne Berg-Regionen reisen. Ein Kurztrip in die Eifel genügt. Ein Erfahrungsbericht.
Text: Matthias Lauerer
Man hat das ehemals fade deutsche Urlaubseinerlei in den vergangenen Jahren aufgepeppt. Die große Hast, in vierzehn Tagen ein Land oder gleich die gesamte Welt zu bereisen, hat sich gelegt. Immer häufiger tritt das Bedürfnis zutage, die freien Tage an einem Ort zu verbringen, der nichts weiter als Ruhe und Entspannung verheißt, abseits fast aller menschlichen Siedlungen, ganz unabhängig. Da kommt einem die Eifel gerade recht. Die ist ein freundliches Gebirge, das nur ab und an von schluchtartigen Tälern unterbrochen wird. Da gibt es die Hohe Acht, den höchsten ... nun ja, Berg. Hier findet sich nicht die Substanz eines alpinen Terrains, das Klima gilt als solide oder eben als rau. Am südlichen Rand dieses Mittelgebirges schließt das Moseltal an, im Osten ist es der Rhein. Den Ruhesuchenden aus der Großstadt gefällt das. Sie gelangen in etwa einer Stunde von Köln aus dorthin. Und kaum ein deutsches Mittelgebirge ist so wasserreich wie Eifel, was sich an den Maaren zeigt. Die sind vulkanischen Ursprungs, tief, kalt und klar. Nur manchmal wird die Stille von einem feinen Blubbern wie am Laacher See unterbrochen. Wer also dem stickigen Brutkasten des Rheins entsteigt, atmet erlöst die Luft ein, die die Wälder hier verströmen.
Auf und Ab
Nun soll es der Wildnis-Trail sein, der die Wildkatze als Symbol trägt. Aufbruch ist um neun Uhr morgens im Schatten der mächtigen Bäume am Tor des Nationalparks. Der blassblaue Himmel verkündet einen schönen Tag. Ich frage mich, ob ich eine der scheuen Wildkatzen zu sehen bekommen werde. Schauen, sich konzentrieren und einlassen auf Optiken und Begegnungen. Ich stapfe los. Der Boden, das Terrain ändert sich mit den Kilometern. Nur zwei Wanderer queren heute meinen Weg, eine Wildkatze leider nicht. Begegnungen sind allerdings auch äußerst selten. Das Wetter hält mir die Treue.
Zeitsprung, Tag 4: Spätestens jetzt merke ich, der Weg hat es in sich! Von Heimbach nach Zerkall geht die Strecke, und ich frage mich, ob an der letzten Steigung ein Schmu meine matten Füße rettet, denn die Abkürzung wirkt so verlockend. Hoch geht es nach Neuenhof, dann wieder hinunter nach Roßberg – und schwupps stehe ich in Schliebach. Nun soll es wieder nach Harscheidt, also fast 150 Höhenmeter, nach oben gehen. Besäße ich doch nur die Leichtigkeit einer Wildkatze! Auf nach Harscheidt. Ich will mir den Mini--Anstecker im Informationszentrum schließlich redlich verdient haben.
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