Aktuell ist viel los bei den Outdoor-Textilien. Im Zuge strikterer EU-Bestimmungen und als Folge des normalen Entwicklungs- und Innovationsdrangs der Hersteller passiert im Bereich der Faserentwicklung und der Zusammensetzung von Materialien unglaublich viel. Naturmaterialien und recycelte Fasern sind weiter auf dem Vormarsch. Auch die PFC-freie Verarbeitung der Textilien schreitet in großen Schritten voran. Bei den von uns getesteten, wärmenden Jacken für die Herbst- und Winterwanderung ist ein hoher Prozentsatz an PFC-freien DWRs als wasserabweisende Schutzschichten vorhanden. Spannend ist hier sicherlich die Empel-DWR, eingesetzt von Artilect. Eine Besonderheit dieser DWR: Sie muss nicht nachbehandelt werden. In Bezug auf Jacken mit Daunenfüllungen ist dies relativ neu. Neu ist auch die Vermischung von Wolle und Daune, die der deutsche Hersteller Grüezi Bag als Isolationsschicht einsetzt. Auch Lavalan und weitere regionale Wolle findet vermehrt Verwendung in Outdoor-Textilien.
Recycelte Fasern sowie Naturfasern sind auf dem Vormarsch
Auffällige Folge der neu verordneten Transparenz: Materiallisten werden ausführlich ausgerollt dargestellt. Dadurch wird sichtbar, wie gut sich viele Designabteilungen in den vergangenen Jahren mit ressourcenschonenderen Möglichkeiten auseinandergesetzt haben. Mehr und mehr recycelte Materialien werden als Außenmaterial oder beim Lining eingesetzt. Dies wird sich künftig noch weiter verändern: Biobasierte Fasern und Naturfasern werden eine immer größere Rolle spielen, fossilbasierte Fasern werden kaum noch Verwendung finden. Der Weg ist eingeschlagen und wird konsequenter umgesetzt, auch weil mehr Kunden in den Geschäften danach fragen. So wird eine Weiterverarbeitung der Produkte am Ende ihrer Nutzungszeit eine immer größere Rolle spielen. Daran arbeiten die Designer. Die Herausforderung liegt darin, die Anzahl der unterschiedlichen genutzten Materialien zu reduzieren. Ebenfalls positiv: Immer mehr Hersteller bieten einen Reparaturservice an. Das sollten Sie nutzen, es ist vergleichsweise günstig und erhöht die Lebensdauer Ihres Produktes. Auf den Internetseiten der Hersteller finden Sie in der Regel einen Ablaufplan, wie Sie den Service in Anspruch nehmen können. Einfache Reparaturen können Sie übrigens oftmals selbst durchführen. Ein kleines Loch in einer Daunenjacke lässt sich zum Beispiel mit einem speziellen Textil-„Aufkleber“ verschließen. Der Austritt des Füllmaterials kann so leicht verhindert werden.
Schicht um Schicht
Die in diesem Test vorgestellten Isolationsjacken sind unterschiedlich aufgebaut. Neben Jacken mit Daunenfüllung finden auch andere Isolationsmaterialien Verwendung, etwa Wattierungen wie Primaloft. Welche Jacke zu Ihrer Aktivität passt, sollten Sie mit dem Fachhändler Ihres Vertrauens besprechen. Viele der Jacken können sowohl als äußere als auch als mittlere Schicht getragen werden. In Kombination mit einem funktionalen Baselayer können Sie sich so auf jede Wettersituation vorbereiten. Angenehm warm wird es mit diesen Jacken in jedem Fall. Ausflügen über hoffentlich schneebedeckte Wanderwege steht von Jackenseite aus nichts mehr im Wege. Auf in einen angenehmen Winter mit zahlreichen Wanderungen! Dabei wünschen wir viel Spaß.
So haben wir getestet
Auf und ab ging es mit den Jacken durch das deutsche Mittelgebirge. Sowohl das Bergische Land als auch die Mosel in der Nähe von Koblenz dienten als Haupt-Testgebiete. Aufgrund der Wetterlage mit viel Regen wurden die DWRs vieler Jacken einer starken Belastungsprobe unterzogen. Den Wärmecharakter konnten wir bei leichten Minusgraden im Hunsrück testen.
Unterschiede Daune und Synthetik-Isolierung
Allgemein gibt es zwei Arten der Isolierung: natürliche Daunen-Isolierung und synthetische Isolierung. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Daunen sind leichter und bei gleichem Gewicht halten sie wärmer als synthetische Isolierung. Jedoch isolieren Daunen nicht mehr, wenn sie nass sind. Synthetische Isolierung behält dagegen ihre Isolierfähigkeit auch unter feuchten Bedingungen. Hier decken wir die Unterschiede zwischen den beiden auf und erklären, welche Isolierung sich am besten für Thermokleidung eignet.
Bei einer Daunenfüllung wird die Güte der Isolierung im Inneren des Kleidungsstücks in der Regel als Bauschkraft (Fill power) angegeben, denn je höher die Bauschkraft, desto stärker ist die Isolierwirkung des Kleidungsstück. Die Bauschkraft wird bestimmt, indem man eine Unze Daunen in einen Messzylinder legt und das Volumen der Daunen in Kubikzoll misst. Ein größeres Volumen bedeutet eine höhere Bauschkraft.
Synthetische Isolierung wird normalerweise aus Polyester hergestellt, entweder aus fossilen Rohstoffen oder recycelt. Sie wurde entwickelt, um die luftige Rankenstruktur der Daune nachzuahmen und die warme Luft zur Isolierung einzufangen. Allerdings ist diese künstliche Struktur nicht so fein wie Daunen, sodass die Isolierung weniger komprimierbar ist. Um die gleiche Isolierwirkung wie bei Daunen zu erhalten, benötigt man mehr synthetische Isolierung, wodurch die Thermokleidung schwerer und sperriger wird. Aber die synthetische Isolierung behält ihre Isolierfähigkeit auch unter nassen oder feuchten Bedingungen. Außerdem trocknet sie schneller und lässt sich somit leichter waschen. Darüber hinaus sind Polyesterfasern haltbarer als Daunen.
Die Entscheidung für eine daunenisolierte oder eine synthetisch isolierte Jacke hängt von den Bedingungen ab, denen man beim Tragen den überwiegenden Teil der Zeit ausgesetzt ist.
Pflege für Daunen- und Wolljacken
Tipp 1: Feuchte oder nasse Kleidungsstücke an der Luft trocknen.
Tipp 2: Mit besonderer Vorsicht waschen. Wollprodukte eventuell in einen Waschsack geben. Daunenjacken sollten nur in einer Frontlader-Maschine in warmem Wasser mit einem speziellen Flüssigwaschmittel für Daunen (ohne Bleichmittel) im Schonwaschgang bei niedriger Umdrehung gewaschen werden. Eventuell Spülgang wiederholen, um sicherzustellen, dass alle Seifenreste entfernt werden. Ein zusätzlicher Schleudergang hilft, überschüssiges Wasser zu entfernen.
Tipp 3: Das Produkt sollte vor der Reinigung auf links gezogen werden. Reißverschlüsse und sonstige Verschlüsse schließen, um versehentliche Beschädigungen zu vermeiden.
Tipp 4: Bei Trocknung im Trockner: Wir empfehlen, Tennisbälle oder spezielle Trocknerbälle mit in den Trockner zu geben, sodass die Daunen nicht verklumpen. Die Kleidung sollte über einen längeren Zeitraum auf niedriger Stufe getrocknet werden.