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Die besten Bergwanderschuhe im Test

Beim Wandern – besonders in schwierigem oder hochalpinem Gelände ist ein Wanderschuh mit gutem Halt Unverzichtbar. Neben einer haltgebenden Sohle ist eine gute Passform die zweite Voraussetzung, die ein Wanderschuh erfüllen muss. Schließlich ist man mehrere Stunden darin unterwegs. Wir haben die neuen Modelle getestet.
Nahaufnahme von Bergwanderschuhen im Gelände.
©

Vaude

Ab ins technisch anspruchsvollere sowie alpine Gelände. Wer sich auf unwegsamen Untergründen fortbewegen möchte, sollte den Kauf eines Mid-Cut-Wanderschuhs oder High-Cut-Wanderstiefels in Erwägung ziehen. Auf welchen Schuh die Wahl fällt, hängt letztlich von der Aktivität ab. Wie technisch ist das Gelände, wie lange soll die Tour dauern? Alles Fragen, die der geschulte Verkäufer im Fachhandel mit Ihnen durchgehen wird.

Wanderstiefel bieten eine höhere Grundsteifigkeit als ein Wanderschuh für den normalen flach verlaufenden Waldweg. Der Grund ist simpel: In anspruchsvollen Geländeformen ist mehr Steifigkeit gefragt. Füße und Sehnen wären sonst einer ständigen Gefahr durch drohendes Umknicken ausgesetzt, die Verletzungsgefahr in der Folge zu groß. Kommen noch Klettersteige hinzu, würde ein zu weicher Schuh fehl am Platz sein. Um den Schuh zusätzlich zu stabilisieren, zeichnet einen guten Wanderstiefel eine höhere Schnürung aus. Durch Zonen-Schnürungen lässt sich der Fuß zusätzlich fest „verpacken“ und kann so sicher über Stock und Stein geführt werden.

Mit den neuesten Modellen in der Kategorie B und C bieten Outdoor-Hersteller interessierten Wanderern eine breite Auswahl an robusten und gleichzeitig leichten und komfortablen Schuhen. Die Materialien haben sich in den vergangenen zwei, drei Jahren rasant weiterentwickelt. Mehr und mehr kommen recycelte Materialien, auch bei Membranen, zum Einsatz. Bei Lederschuhen achten Hersteller vermehrt auf Siegel wie Terracare, welches bessere Lederqualität in puncto ressourcen- und umweltschonenderer Verarbeitung verspricht. Zudem wird genauer auf die Herkunft der verwendeten Rinderhäute geachtet. Die Schuhe sind zudem leichter geworden, was sich gerade bei sportlichen Wandertouren bemerkbar macht. Komfort und Leichtigkeit sind die Hauptmerkmale, die wir bei den Tests ausmachen konnten. Damit es mit den Schuhen auch im Gelände klappt, halten wir für Sie ein paar Tipps parat. Zusätzlich haben wir Kauf- und Pflegetipps für Sie zusammengestellt.

Unterschiedliche Schnürarten

Beginnen wir mit Schnürarten. Hier kann sich überraschend viel im Tragekomfort für Sie verändern, wenn Sie unsere Hinweise annehmen.

Zwei-Zonen-Schnürung: Mit dieser Technik wird unsere Schnürung von den Tiefzughaken in zwei Bereiche (oben und unten) geteilt.

  • Zone 1: Von den Zehen bis zu den Tiefzughaken
  • Zone 2: Von den Tiefzughaken bis hoch zum Schaft

Die Zonen können mit unterschiedlichen Spannungen geschnürt werden. Damit können Schuhe besser der eigenen Fußform angepasst werden (Spannhöhe, Fuß- und Knöchelbreite ...). Dazu ist es möglich, die Spannung im Schaftbereich zu lockern, ohne den Halt im Vorderfuß zu verlieren. Das ist besonders während langer Aufstiege angenehm.

Flaschenzugtechnik: Oft ist der Fersenbereich des Wanderschuhs breiter geformt als die Ferse selbst, sodass der Fuß zu locker im Schuh steht und bei jedem Schritt nach oben rutscht, an der Rückwand scheuert. Gegen dieses Fersenschlupfen lassen sich die letzten zwei Haken vor den Tiefzughaken anstatt über Kreuz durch zwei Ösen derselben Seite einfädeln. Damit haben wir mehr Spannung auf dem Spann, der Fuß wird besser nach hinten und unten gedrückt und die Ferse bleibt, wo sie hingehört.

Zwei Wandernde vor Bergpanorama.
© Hanwag

Allgemeine Tipps für den richtigen Umgang mit Wanderschuhen

Schuhweite anpassen: Drückt der Schuh auf den Spann oder seitlich am Vorderfuß, fädelt man die Senkel auf Höhe der Druckstelle nicht über Kreuz, sondern durch zwei Ösen derselben Seite. Dadurch kann sich der Schuh hier weiten, ihr habt mehr Raum, weniger Druckstellen und viel mehr Spaß beim Wandern.

  • Nach etwa 20 Minuten Gehzeit immer nochmals schnüren, da der Fuß anschwillt und sich um bis zu fünf Prozent in den ersten Minuten ausdehnt. So kann unangenehmer Druck vermieden werden.
  • Bergab sollte im Bereich zwischen Spann und Schienbein fester geschnürt werden, damit rutschen wir nicht so weit nach vorn im Schuh.
  • Bergauf die Schnürung am Schaft tiefer setzen oder lockern, um mehr Beweglichkeit zu erhalten.

Richtige Schuhgröße: Beraten lassen wäre der erste Tipp. Den Schuh eine Nummer größer auswählen, am besten sogar Füße ausmessen, da die Füße unterschiedlich lang sein können. Viele Hersteller haben sowohl Modelle mit Frauen- als auch Männerleisten im Programm.

Tipps Schuhpflege

  • Die Schuhe sollten nach jeder Tour grob abgebürstet werden.
  • Einlegesohlen nach Wanderungen zum Trocknen herausnehmen.
  • Nasse Schuhe an der Luft trocknen.
  • Lederschuhe halten länger, wenn diese regelmäßig eingefettet werden.
  • Auch den Innenschuh gelegentlich auswaschen, so kann die Membran optimal arbeiten. Keine Reiniger verwenden.

Wir haben 14 Bergwanderschuhe getestet. Den ausführlichen Produkttest gibt es in der wanderlust-Ausgabe 7/2023.

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